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Tour auf dem Jubiläumsweg
„Hätten wir dieses Wetter mal beim letzten Mal gehabt“, „Ich wusste gar nicht, dass hier auch die Sonne scheinen kann“, „Man, was ein sau geiles Wetter“, „Kein Regen und 24 Grad, dass ist echt der Hammer“.
Länge der Tour: 3 Tage | Datum: 15.-17.07.2018 | Art der Tour: Rundwanderung | Übernachtung: Hütte | Gelände: Alpin | Ort: Hinterstein, Allgäu, Deutschland | Bergspitzen: Hochvogel (2.592 m), Lachenspitze (2.130 m)
So oder so ähnliche Gesprächsfetzen kamen während unserer diesjährigen Wanderung auf dem Jubiläumsweg immer wieder auf. Nachdem unsere Tour auf dem Heilbronner Weg im letzten Jahr durch Regen und schlechtes Wetter geprägt war, zeigte sich der Wettergott dieses Jahr von seiner gutmütigen Seite. Wir hatten drei Tage bestes Wetter mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Besser hätte es wirklich nicht sein können.
Als Ziel für unsere diesjährige Tour hatten wir uns wieder Oberstdorf ausgesucht. Allein, weil es die schnellste Möglichkeit darstellt, in hochalpines Gelände zu gelangen. Los ging es in der Nacht von Samstag auf Sonntag, da ich samstags noch auf einer Hochzeit war. Mit etwas mehr als 40 Minuten Schlaf fand ich mich dann im Auto wieder. Glücklicherweise musste ich nicht fahren und konnte relativ ausgeruht morgens in Oberstdorf aus dem Auto aussteigen.
Am ersten Tag ging es dann wie immer erst mal schön nach oben. Nachdem wir mit dem Bus zur letzten Haltestelle gefahren waren, standen sechs Kilometer Strecke und knapp 800 Höhenmeter auf dem Programm. Glücklicherweise hatten wir die Tour so geplant, dass sich der Aufstieg im Vergleich zu vorherigen Touren in Grenzen hielt. Bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein erreichten wir dann auch nach wenigen Stunden mit guter Laune das Prinz-Luitpold-Haus.
Tag 2
Heute sollte es dann erstmals auf den eigentlichen Jubiläumsweg gehen – zumindest für knapp zwei Drittel der Strecke. Los ging es mit einem steileren Aufstieg in Richtung Lockkarscharte. Bis zur Lahnerscharte folgten wir dann dem Jubiläumsweg unterhalb des Sattelkopfs und der Schänzlespitz entlang. Von dort aus ging es über den Saalfelder Weg bis hinab zur Landsberger Hütte hinab. Auf dem Weg begegneten uns einige Pferde auf offener Fläche, eingerahmt vom Massiv rund um die Lachenspitze.
Nach der Ankunft an der Hütte machte ich mich auf Murmeltiersuche in der näheren Umgebung. Leider zeigten sich die kleinen, dicken Pelztiere nicht kooperativ und so kam ich am frühen Abend zum Essen ergebnislos an die Hütte zurück. Zumindest bot ein Bergführer ein kleines Highlight, der innerhalb kürzester Zeit den Klettersteig zur Lachenspitze hoch flog, per Trailrun zur Hütte hinab rannte und nach einer kurzen Abkühlung in der Lache (vielleicht nicht der beste Name für einen Bergsee) gefühlt nach 30 Minuten wieder an der Hütte war.
Tag 3
Für den dritten Tag hatten wir den Schrecksee als Highlight eingeplant. Nachdem wir das Frühstücken und Rucksackpacken etwas ruhiger angehen ließen, machten wir uns dann als eine der letzten Gruppen von der Landsberger Hütte wieder auf den Weg in Richtung Jubiläumsweg. Als erstes Teilstück stand der Abstieg vom gestrigen Abend auf dem Programm. Immer noch etwas frustriert von der relativ ergebnislosen und enttäuschenden Suche nach Murmeltieren gestern, zeigte sich Mutter Natur heute von ihrer charmanteren Seite. Knapp fünfzehn Minuten von der Hütte entfernt zeigten sich im Hang an verschiedenen Stellen Murmeltiere. Also Rucksack schnell abgelegt, 100-400 angeschraubt und in den Hang gepirscht. Nach ein paar gescheiterten Versuchen ließ mich ein Murmeltier dann doch relativ nah herankommen. Die Aufnahmen sind hier im Beitrag eingebunden. Dank der frühen Morgenstunden war das Licht noch nicht so hart, sodass ich mit den Aufnahmen ziemlich zufrieden bin. Die meisten Murmeltiere hatte ich bisher nur in den Mittagsstunden fotografieren können.
Nach einer guten Stunde kamen wir dann an der Abzweigung oberhalb vom Schrecksee an. Nach einem fünfminütigen Abstieg erreichten wir das Ufer und packten unser Essen für eine kleine Pause aus. Während wir die Entenfamilien am See beobachteten, kam plötzlich eine Ente schnurgerade auf uns zugeflogen. Während wir uns schon wegduckten, landete die Ente (nennen wir sie Karl), also Karl, 1 Meter von uns entfernt. Mit gierigem Blick und hinkendem Fuß rückte Karl uns immer mehr auf die Pelle. Davon ließ er auch nur zögerlich ab, als wir ihn mit Brot fütterten. Selbst von Foto- und Videoaufnahmen aus 20 cm Entfernung lies Karl sich nicht beirren. Irgendwann kamen weitere Wanderer ans Seeufer und schon dauerte es nicht lange, bis Karl uns verlies und dort nach Futter suchte. Nachdem er nun in guten Händen war machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Jubiläumsweg.
Der nächste Abschnitt bis zum Rauhhorn verlief relativ gemütlich am Hang entlang, ohne große Steigung. Dafür mit gutem Ausblick ins Tal hinab. Nach einiger Zeit erreichten wir dann die Stelle, wo man sich entscheiden muss, ob man den Weg über den Gipfel nimmt oder den Berg umrundet. Nach einer kurzen Abstimmung entschieden wir uns gegen die Überquerung des Gipfels und machten uns an die Umrundung. Auch hier ging es relativ gemütlich ohne große Höhenmeter weiter. Schließlich erreichten wir mit der Vorderen Schafwanne den Punkt, an dem die beiden Wege wieder zusammenkamen. Von dort aus ging es dann immer mehr bergab in Richtung Willersalpe und letztlich nach Hinterstein zum Auto und damit der Rückfahrt.
Fazit
Eine schöne Tour mit vielen kleineren Gipfeln, dem Schrecksee als Highlight und abgesehen vom Aufstieg zum Prinz-Luitpold-Haus eine sehr angenehme Tour, die gut von weniger geübten und fitten Leuten gemacht werden kann.