Reisebericht Neuseeland – Kepler Track

28. Dezember 2016

3-4 Tage, 60km Rundkurs, alpines Gelände, regenwaldähnliche Buchenwälder und traumhafte Ausblicke in atemberaubende Fjorde. Das ist der Kepler Track, einer der (damals) neun Great Walks in Neuseeland. Wenn wir schon mal in Neuseeland sind, war schnell klar, dass wir auch einen der Great Walks machen wollen. Eigentlich war der Routeburn-Track unser Favorit, aber aufgrund seiner Beliebtheit waren die Unterkünfte dort schon Monate im Voraus für die Tage ausgebucht, die wir zur Verfügung hatten (eigentlich war im Dezember und Januar alles ausgebucht). Dazu kam, dass sowohl der Routeburn als auch der Milford-Track jeweils One-Way sind und nur der Kepler-Track ein Rundkurs – was die Logistik deutlich vereinfacht bzw. vergünstigt. Terminlich blieb uns dann aufgrund der großen Nachfragen auch beim Kepler Track nur Weihnachten als Option. Also ging es am ersten Weihnachtsfeiertag los.

Daten der Tour

Länge der Tour: 4 Tage | Strecke: 60 km | Höhenmeter: 2.024 m |  Datum: 25-28.12.2016 | Art der Tour: Rundwanderweg | Übernachtung: Hütte / Zelt | Gelände: Befestigte Wege & Pfade| Ort: Nähe Te Anau, Neuseeland | Bergspitzen: Mt. Luxmore (1.472 m)

Kepler Track – Tag 1

Der Track startet mit einem flachen Stück vom Kepler Carpark bis zur Brod Bay, einem Campingplatz am Strand. Dabei schlängelt sich der Weg durch offene Waldwege bis man schließlich die Brod Bay erreicht. Es war schon ein sehr seltsames Gefühl mit schwerem Gepäck durch den Wald zu laufen, um dann plötzlich an einem tollen Sandstrand zu stehen. Irgendwie surreal. Der Aufstieg hinauf zur Hütte war dann deutlich anstrengender als wir das gedacht hätten, was vermutlich vor allem daran lag, dass unsere Rucksäcke deutlich schwerer als geplant waren. Der Weg selbst ist angenehm zu laufen und wenig steil. Die Landschaft entlang des Weges ist außergewöhnlich. In den ersten Abschnitten ist es eine Mischung aus Wald und moosartig behangenen Farnen, ab ca. 1.000 Höhenmetern geht es dann über die Baumgrenze hinaus und der Wald weicht Tussock-Grasland.

Waldweg auf dem Kepler Track in Neuseeland
Auf dem Weg zur Brod Bay
Abgebrochene Baum
Moos und Bäume
Weg durch den Birkenwald auf dem Kepler Track
Schmale Pfade durch den Wald
Farn
Farn

Als wir den Wald dann verließen, waren es auch nur noch etwa 45 Minuten bis zur Luxmore Hut. Insgesamt waren wir knapp 6,5 h Stunden zur Hütte unterwegs. Die Luxmore Hut war super ausgestattet und bequem, mit einer Veranda, die die Abendsonne abbekommt. Nachdem der Tag deutlich anstrengender ausfiel, waren wir auch heilfroh über die Betten für die Nacht. Die nächsten beiden Nächte ist Zelten angesagt.

Abendsonne auf Bergen im Hintergrund mit Pflanzen im Vordergrund
Abendrot

Kepler Track – Tag 2

Wanderweg durch Tussock Graslandschaft mit Sonne am Himmel
Weg hinauf zur Luxmore Hut

Die zweite Etappe des Kepler-Tracks verläuft vor allem über das Plateau auf dem auch die Luxmore Hut liegt. Von der Hütte selbst geht der Weg zu Anfang noch leicht nach oben, bis man den Fuß des Mount Luxmore erreicht. Auf dem Weg dorthin hat man mit jedem Höhenmeter immer besseren Blick auf die umliegenden Berge und Täler und insbesondere auch Lake Te Anau. Die Besteigung des Mount Luxmore selbst ist nur ein kurzer Aufstieg von 10-15 Minuten, der aber mit einer sagenhaften Rundumsicht belohnt. Die zusätzliche Zeit lohnt sich auf alle Fälle. Der Weg verläuft danach immer wieder auf dem Bergkamm entlang und ermöglicht damit tolle Blicke rundherum. Insbesondere das Spiel von Licht und Schatten durch den Wechsel von Sonne und Wolken ist atemberaubend und machte diese Etappe für mich zum Highlight der Tour und der bis dato coolsten Wanderstrecke (in meinem zugegeben eher kurzen Wanderleben).

Blick vom Mount Luxmoreauf die umliegenden Berge
Blick vom Mount Luxmore
Wandererin auf einem Wanderweg mit Blick ins Tal
Entlang auf dem Plateau
Blick auf einen See mit Hügel davor und schneebedeckten Kuppen seitlich
Tolle Blicke in die Täler

Die Vegetation auf dem Plateau selbst und den umliegenden Hängen ist ganz unterschiedlich. Saftig grüne Berghänge wechseln sich mit braunen eher kargen Hängen, steinigen Felswänden und Wasserläufen ab. Nach einem kurzen Abstieg zum Frostburn Shelter ging es dann wieder ein wenig den Berg hinauf – diesmal wieder auf etwa 1.400 m, was in etwa der Höhe am Fuß des Mount Luxmore entspricht. Schließlich kommt man am Hanging Valley Shelter an, wo wir unsere Mittagspause verbrachten. Von dort war auch schon der Punkt erkennbar, an dem es wieder hinunter in den Wald zu unserem zweiten Schlafplatz (Iris Burn Campsite) ging.

Wanderer auf einem Pfad durch Tussock Graslandschaft
Wechsel von kargerer und üppigerer Landschaft
Pfad über einen Bergrücken auf dem Kepler Track
Spiel von Licht und Schatten
Pfad über einen Bergrücken auf dem Kepler Track
Der Weg ist immer klar zu erkennen
Pfad über einen Bergrücken auf dem Kepler Track
Bergrücken soweit das Auge reicht
Eine Frau mit Rucksack sieht in die Ferne
Bergrücken und Täler

Der Abstieg gestaltet sich mit seinen ewigen Serpentinen eher unspektakulär, bevor es wieder durch eine ähnliche Landschaft aus Wald, Moos und Farn wie am ersten Tag geht. An der Iris Burn Campsite schlugen wir unser Zelt dann unter den Bäumen auf. Angeblich gibt es dort dann weniger Attacken von Keas und auch weniger Sandflys. Keas haben wir keine gesehen, Sandflys gab es aber Unmengen. Keine Ahnung, ob das auf der freien Ebene noch schlimmer ist, aber es war auch unter den Bäumen schon nervig genug 😉

Eine Frau geht über eine Brücke im Wald
Immer dem Fluss hinterher
Blick in ein bewaldetes Tal
Blick ins Tal beim Abstieg zur Iris Burn Campsite

Kepler Track – Tag 3

Der dritte Tag ging leider mit Regen los. Wir mussten im Regen unser Zelt abbauen, wobei ich mit meiner gebrochenen Hand wenig hilfreich war. Als wir dann unser nasses und dreckiges Zelt endlich eingepackt hatten, kam natürlich die Sonne raus… wenn wir das gewusst hätten… Der Weg ging dann den ganzen Tag durch die bekannte Landschaft aus Wald, Moos und Farn. Das war weniger spektakulär an den beiden Tagen davor, aber auch angenehm zu gehen. Da wir uns Geld sparen wollten, haben wir an diesem Tag wieder die Moturau Hut ausgelassen und gezeltet. In der Nähe der Moturau Hut gibt es die Shallow Bay Hut, in der man entweder drinnen in einer der sechs Pritschen übernachten kann (mit Backcountry Pass), oder eben davor im Zelt (kostenfrei). Da der Innenraum nicht so einladend aussah, entschieden wir uns für unser Zelt und konnten sicher sein keinen Insekten zu begegnen. Leider war das Wetter nur noch mäßig warm und der Tag schon relativ weit fortgeschritten, sodass wir leider nicht in den Genuss eines Bads im Lake Manapouri kamen. Die Nacht verbrachten wir dann relativ entspannt mit wenig Sandflys.

Waldpfad auf der vorletzten Etappe des Kepler Track
Waldpfad auf der vorletzten Etappe des Kepler Track
Pfad durch bemoosten Wald
Bemooste Bäume

Kepler Track – Tag 4

Da unsere Füße schon ziemlich arge Blasen hatten, planten wir kurzerhand um und gingen direkt zum Rainbow Reach Carpark und hofften, dass wir entweder das Shuttle zurück zum Kepler Carpark bekommen oder uns jemand im Auto mitnimmt. Die Strecke bis zum Carpark geht durch etwas mehr offenes Gelände, wobei vor allem der breite Flusslauf des Waiau River beeindruckend war, den wir kurz vor dem Carpark überquerten. Am Carpark nahmen uns dann drei nette Damen aus Australien, Tahiti und Frankreich mit zum Kepler Carpark. Dort angekommen ging es erstmal in den Supermarkt – ungesunde Belohnungen für die Strapazen kaufen. Nach einer Dusche ging es wieder nach Lumsden zu “unserem” Burgerladen. Nachdem wir dort den Tag mit Burger und Wings beendeten, fielen die Strapazen der Wanderung endgültig von uns ab.

Blick auf das Flussbett des Waiau River
Waiau River

Nach diesem Special zu unserer Wanderung, könnt ihr hier lesen, wie es in Woche 4 unserer Reise nach Neuseeland weitergeht.