„Hoffentlich klappt das mit der Übernachtung wirklich…“, dachte ich mir beim Aufstieg in Richtung Mindelheimer Hütte oberhalb von Oberstdorf immer wieder. Glücklicherweise wurde diese Unsicherheit immer wieder vom herrlichen Wetter und der tollen Landschaft vertrieben, die uns den anstrengenden Aufstieg zur Hütte erleichterte.
Länge der Tour: 3 Tage | Datum: 22.-24.09.2017 | Art der Tour: Eine Richtung (Rundwanderung möglich) | Übernachtung: Hütte | Gelände: Alpin | Ort: Oberstdorf, Allgäu, Deutschland | Bergspitzen: Geißhorn (2.366 m), Hohes Licht (2.651 m)
Aber fangen wir mal von vorne an. Auch dieses Jahr stand wieder unsere alljährliche Tour mit dem Zelt an. Wir hatten uns eine Tour in Graubünden herausgesucht, ganz in der Nähe zur Tour letztes Jahr. Leider sollte uns das Wetter kurz vor dem Start einen Strich durch die Rechnung machen. Neben viel Restschnee sollte es für das geplante Wochenende Neuschnee und drei Tage lang nur schlechtes Wetter geben. Also entschieden wir uns auf eine Hüttentour umzusteigen. Leider stellte es sich als eher kompliziert heraus, wenige Tage vor einer Tour im Sommer noch einen Hüttenplatz im Allgäu zu bekommen. Da wir manche Hütten gar nicht mehr telefonisch erreichten bzw. man online nicht mehr für den nächsten Tag reservieren konnte, entschieden wir uns einfach loszufahren und alles weitere vor Ort in Oberstdorf zu klären. Nach einer etwas ernüchternden/frechen Auskunft in der Touristeninfo („wenn sie Bergerfahrung hätten, wüssten Sie, dass der Hüttenwirt Sie nicht wegschicken darf!“) entschieden wir, dass wir es drauf ankommen lassen würden.
Hinauf zur Mindelheimer Hütte
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmem Wetter verbrachten wir den Tag mit dem Aufstieg und erreichten schließlich gegen Abend die Mindelheimer Hütte. Mit großer Spannung gingen wir in den Schankraum und erhielten nach einiger Wartezeit dann die frohe Nachricht: Es gibt noch drei freie Schlafplätze für uns. Dass das durchaus glücklich war, erfuhren wir, als wir für den nächsten Tag nach Schlafplätzen fragten und dort schon alles ausgebucht war. Puh! Damit war auch die Entscheidung für den nächsten Tag klar: Es würde weiter zur Rappenseehütte gehen.
Doch zu aller erst stand der Sonnenuntergang oberhalb der Mindelheimer Hütte an. Nach etwa 45 Minuten immer steilerer Kraxelei hatten wir endlich den Grat erreicht, den wir uns von unten ausgesucht hatten. Dafür wurden wir mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt. Nach dem Abstieg reichte die Zeit dann gerade noch fürs Abendessen. Anschließend ging es dann für uns wieder nach draußen, da wir noch Sterne fotografieren wollten. Bei der letzten Tour hatte ich es bereut, dass verpasst zu haben und wollte das unbedingt nachholen.
Auf zur Rappenseehütte
Am nächsten Tag ging es dann durch unterschiedlichstes Gelände zur Rappenseehütte. Auf dem Weg begegneten wir immer wieder Gämsen und Steinböcken, was hier in diesem Gebiet nicht ungewöhnlich ist, da es zur berühmten Steinbock-Tour rund um Oberstdorf gehört. Neben den Tieren war vor allem die Passage durch Fjell-ähnliches Gras und Gestrüpp eine spannende Erfahrung – nicht nur weil wir uns bestimmt 3x verlaufen haben 😉 Auf dem Weg erreichten wir dann auch den Grenzstein der Deutsch-Österreichischen Grenze mit schönem Ausblick in Richtung Lechtal.
Nach einigen ausgiebigen Pausen erreichten wir im späten Nachmittag die Rappenseehütte. Entsprechend hatten wir noch einige Zeit vor dem Abendessen um ein paar Zeitrafferaufnahmen und Langzeitbelichtungen der sich verschiebenden Wolkenformationen zu machen. Für den Sonnenaufgang am nächsten Morgen ging es dann in Richtung des Rappenseekopfs. Auf halber Strecke erreichten wir ein Plateau zwischen Rappenseekopf und Hochgundspitze von dem aus man einen guten Rundumblick hatte. Diese Chance ließen wir uns nicht entgehen. Nachdem die Sonne schließlich aufgegangen war, machten wir uns an den Abstieg zur Hütte und nach einem kleinen Frühstück ging es zurück ins Tal. Beim Abstieg zogen dunkle Wolken auf. Glücklicherweise ließ der Regen so lange auf sich warten, bis wir den größten Teil des Abstiegs hinter uns gebracht hatten. Die letzten Meter legten wir dann mit unseren Regenjacken zurück. Wenigstens hatte es sich dadurch gelohnt die Jacken mitzunehmen 😉
Fazit der Tour
Nach den großen anfänglichen Schwierigkeiten entpuppte sich die Tour als tolle Erfahrung. Insbesondere die Strecke zwischen Mindelheimer Hütte und Rappenseehütte mit den fjellähnlichen Passagen war wirklich toll. Aus fotografischer Sicht waren vor allem die Langzeitbelichtungen bei Sonnenuntergang mit den sich verändernden Wolkenformationen eine spannende Erfahrung. Solche Langzeitbelichtungen will ich in Zukunft häufiger ausprobieren.