Heilbronner Höhenweg 2021

24. September 2021

12 Uhr am Mittag. Ich mache die Augen zu, genieße die Süße meines Müsliriegels in der warmen Sonne und lehne mich an meinen Rucksack, während eine leichte Brise auf dem Gipfel für die perfekte Temperatur sorgt. Ich denke mir nur: “Was für ein Unterschied zu diesem Sauwetter vor vier Jahren”.

Meine Güte, was für ein geiles Wetter – vor allem im Vergleich zu unserem letzten Versuch des Heilbronner Höhenwegs, den wir in der Hälfte abgebrochen hatten. Entsprechend hatten wir uns im Vorfeld noch viele Gedanken gemacht, welches Wetter wir wohl Ende September in den Alpen haben würden. Stattdessen wurden wir mit echtem Kaiserwetter für unsere Tour belohnt.

Für uns stand der Heilbronner Höhenweg in der entgegengesetzten Richtung auf dem Plan, da die Kemptner Hütte nur freitags statt samstags Platz für uns hatte. Das hat dem Spaß jedoch keinen Abbruch getan, da die Route in diese Richtung genauso gut und genau so spektakulär ist, vor allem bei solch gutem Wetter.

Länge der Tour: 3 Tage | Datum: 24.-26.09.2021 | Art der Tour: Rundwanderung | Übernachtung: Hütte | Gelände: Alpin | Ort: Oberstdorf, Allgäu, Deutschland | Bergspitzen: Bockkarkopf (2.609 m), Hohes Licht (2.651 m)

Tag 1 – Renksteg – Kemptner Hütte

Nach einer knapp fünfstündigen Anfahrt erreichten wir den Parkplatz an der Spielmannsau, um mit Erschüttern festzustellen, dass man hier nur mit Kleingeld bezahlen kann – 21! Euro für drei Tage. Also ging es erst noch mal zur Bergbahnbahnstation, Kleingeld geholt, zurück zum Parkplatz und dann hatten wir den stündlich fahrenden Bus natürlich genau verpasst. Also ging es für uns am Renksteg statt an der Spielmannsau los. Dank des angenehm warmen Herbstwetters mit sommerlichen Temperaturen ging die Zeit aber schnell vorbei und wir erreichten frohen Mutes Spielmannsau, wo der Zustieg zur Kemptner Hütte begann.

Gebirgsbach in einer Schlucht
Aufstieg Kemptner Hütte

Der Aufstieg war insgesamt eher unspektakulär, sowohl landschaftlich als auch vom Anspruch der Strecke. Am Nachmittag erreichten wir dann die Kemptner Hütte und machten es uns auf der Terrasse gemütlich. Während ich den Sonnenuntergang schon fest eingeplant hatte, machte mich eine nette Wanderin etwa zwanzig Minuten früher als ich es erwartet hatte darauf aufmerksam, dass draußen Alpenglühen zu sehen sei. Also schnappte ich mir direkt die Kamera, ging nach draußen und war keine Minute zu spät, da das Alpenglühen schon nach wenigen Minuten wieder verschwunden war. Zufrieden ging es zurück in die Hütte und zum Abendessen.

Panorama einer Gebirgskette mit hellem Gestein
Panorama Kemptner Hütte
Panorama einer Gebirgskette im Abendlicht
Alpenglühen

Tag 2 – Kemptner Hütte – Rappenseehütte

Heute ging es nun auf die Königsetappe in den Allgäuer Alpen – den Heilbronner Höhenweg. Das Wetter zeigte sich heute genauso prächtig wie gestern. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ging es für uns zu früher Stunde los in Richtung Rappenseehütte. Nachdem es zu Beginn noch mehr durch grasige Landschaft ging, wurde die Landschaft immer schroffer und felsiger.

Panorama einer zerklüfteten Berglandschaft
Beeindruckende Felsformationen
Sonne geht hinter Bergen auf
Zustieg zum Heilbronner Höhenweg
Großer Fels mit Mond im Hintergrund
Sonne, Mond und Stein(e)
Wanderweg zum felsigen Teil des Heilbronner Höhenwegs
Übergang in den felsigen Teil des Wegs
Grüne Berglandschaft im Sonnenlicht
Blick zurück

Kaum erreichten wir diesen felsigen Teil, lag vor uns mitten auf dem Weg eine ganze Herde Steinböcke. Wir näherten uns den Tieren langsam in der Hoffnung, dass sie den Weg freigeben würden. Diesen Gefallen taten Sie uns nicht. Umgehen konnten wir manche der Steinböcke auch nicht, da sie sich gut über das Geröllfeld verteilt hatten. Zu unserem Erstaunen wurden wir hart ignoriert. Letztlich mussten wir einige der Tiere umkurven, die uns dabei nicht mal eines Blickes würdigten, sondern weiter in der Sonne chillten. Die Entspanntheit der Steinböcke hatte jedoch auch etwas Gutes, denn so konnten wir selbst mit kurzer Brennweite einige schöne Nahaufnahmen machen, bevor es weiter ging.

Herde von Steinböcken liegt im Geröllfeld
Steinbockherde mitten auf dem Weg
Vier Steinböcke stehen auf Felsen
Unbeeindruckte Steinböcke
Steinbock blickt in die Ferne
Steinbock blickt in die Ferne

Nach dieser netten Begegnung erreichten wir den Teil des Heilbronner Höhenwegs, der vielfach auf dem Grat entlang geht, teilweise seilversichert. Dank des guten Wetters konnten wir den gigantischen Rundumblick genießen, den der Heilbronner Höhenweg in diesem Teil der Etappe bietet. Gegen Mittag erreichten wir einen der markanten Gipfel, den Bockkarkopf und nutzen die Möglichkeit für ein ausgedehntes Mittagessen. Danach ging es ein wenig herunter zur Bockkarscharte, an der wir bei unserer vorherigen Tour auf dem Heilbronner Höhenweg aufgrund des schlechten Wetters abgestiegen waren.

Drei Wanderer steigen in Geröllfeld auf dem Heilbronner Höhenw
Aufstieg im strahlenden Sonnenschein
Großes Schneefeld unterhalb eines Felsmassivs
Querung im Schneefeld
Seilversicherte Passage über einen Felsrücken
Seilversicherte Passage
Wanderer geht über einen Grat mit Bergspitze im Hintergrund
Gratwanderung
Panorama der Berge südlich des Heilbronner Höhenwegs
Berge, Berge, Berge
Zerklüftete Steinlandschaft
Zerklüftete Landschaft

Da wir gut in der Zeit waren, ging es für uns, nachdem wir das Heilbronner Thörle passiert hatten, noch auf das Hohe Licht. Nach diesem kurzen Abstecher, ging es dann nur noch bergab und zur Rappenseehütte.

Schild des Heilbronner Thörle
Heilbronner Thörle
Panorama einer Berglandschaft vom Heilbronner Höhenweg
Noch mehr Berge
Gipfelkreuz des Hohen Lichts aus Holz
Gipfelkreuz Hohes Licht

Da es erst früher Nachmittag war, beschloss ein Teil unserer Gruppe sich noch eine Abkühlung im Rappensee zu gönnen. Das Wasser war zwar erwartungsgemäß super kalt und wir waren vielleicht 15 Sekunden im Wasser, aber das tat der Erfrischung keinen Abbruch. Als Sahnehäubchen oben drauf konnten wir uns im Gras liegend noch ein wenig von der Sonne trocknen lassen. Zusammen mit dem Abendessen stand für heute dann nur noch ein wenig Karten spielen sowie Tourenplanung für morgen auf dem Plan.

Rappenseehütte mit Rappensee und Rappenkopf
Rappenseehütte

Tag 3 – Rappenseehütte – Birgsau

Da wir den klassischen Abstiegsweg von der Rappenseehütte schon kannten, planten wir in unsere Route für heute noch einen kleinen Schlenker in Richtung deutsch-österreichische Grenze ein, bevor der Abstieg ins Tal begann. Auch heute zeigte sich das Wetter wieder von seiner besten Seite, sodass wir gemütlich den Weg entlangschlendern konnten. Ohne Höhenmeter genossen wir den angenehmen Weg, bevor der Abstieg in Richtung Birgsau begann. Dabei ging es mehrmals relativ stark querfeldein, da die Wege vermutlich selten begangen und somit nur teilweise erkennbar waren. So kam jedoch auch noch ein wenig Abenteuer und Wegsuchen zum heutigen Tag, der sonst eher ein klassischer Abstiegstag geworden wäre. Zufrieden erreichten wir im frühen Mittag Birgsau, wo wir natürlich einmal mehr den Bus knapp verpassten. Die Wartezeit wurde uns jedoch in der dortigen Gaststätte mit einem kühlen Getränk versüßt, bevor es mit dem Bus zurück zum Renksteig und dann nach Hause ging.

Herbstliche Landschaft an der Baumgrenze
Erste Herbstfarben
Grüne Berghänge mit felsigen Bergen im Hintergrund
Abschied von den Bergen

Fazit 

Mann, Mann, Mann – was für ein Unterschied zu unserer letzten Tour auf dem Heilbronner Höhenweg. Jetzt verstehe ich plötzlich auch, warum alle Leute wandern so toll finden – wenn das Wetter mitspielt 😉 Das war tatsächlich in allen Belangen ein krasser Unterschied und hat entsprechend großen Einfluss auf das Fazit. Das gigantische Wetter und der atemberaubende Ausblick, gerade im Mittelteil des Heilbronner Höhenwegs, machten diese Tour zu einem echten Highlight – ohne dafür in den Alpenhauptkamm fahren zu müssen. Auch die Schwierigkeit der Strecke liegt auf einem guten Niveau und ist für geübte Wanderer angenehm anspruchsvoll ohne zu viel abzuverlangen.

Insgesamt ist diese Tour für drei entspannte Tage Wandern sehr zu empfehlen. Sowohl Tag 1 als auch Tag 3 sind gut und schnell zu gehen (wenn man den Bus nicht verpasst noch schneller) und bereiten keine große Mühe, sodass man die Hauptetappe an Tag 2 mit vollen Reserven angehen kann.